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Pietätlos „Fans“

Als ob der Unfall am Samstag nicht schon genug wäre schockiert mich das Verhalten vieler Zuschauer, Fotografen, selbsternannte Pressevertreter und sogar Rennfahrerkollegen schon sehr.

Pietätlos, respektlos, würdelos, rücksichtslos, verwerflich, ja sogar als hirnlos bezeichne ich die Bilder und Videos die in Facebook und Co. geteilt und verbreitet werden.

Was geht in einem Menschen vor der einen Trümmerhaufen ablichten möchte und dafür sogar eine Böschung runterklettert und einen Bach überquert nur um eine Tragödie „besser“ festhalten zu können?
Wenn selbst die Polizei massiv einschreiten muss um diese Parasiten fern zu halten.

Online geht es weiter… um der Erste zu sein der diese schlechte Nachricht verbreitet und selbst wenn man nicht vor Ort ist muss man der Erste sein, der schon um 15:30 Uhr ein Tribute Video online stellt.

Ich bin zu tiefst enttäuscht was die Fangemeinde angeht und ich bin sprachlos was Motorsport „Medienvertreter“ von sich geben.
Versetzt euch in die Lage eines Angehörigen, Freund oder Teammitglied wenn das ableben deines Fahrers derart verkündet wird… nein fast schon „gefeiert“ wird.

Wenn euch Unfälle so antörnen, kommt bitte zu keiner Motorsport Veranstaltung mehr!

Zum Thema Zeitungen und TV.
Das Massenmedien, wie Zeitungen und TV die selbst nie bei Bergrennen dabei waren nur negative und falsche Informationen bringen ist ja bekannt.
Echte Motorsportler sollten auch keine Zeitungsberichte auf Facebook teilen und überhaupt sollten alle das Abo kündigen.
Denn was kann schon raus kommen wenn Society-Journalisten über Motorsport schreiben?
Welches Hintergrundwissen bringt man mit wenn man sich wundert, dass hinter dem Namen die Blutgruppe steht?
Oder wenn ALS als Fehlzündungen interpretiert werden?
Eine Schande, dass man dagegen nichts tun kann aufgrund der Pressefreiheit!
Wenn es mit der Freiheit so weit geht könnte man ja gleich behauten ein kleiner Journalist sei ein Steuerhinterzieher oder Taschendieb.

Rechberg 2015 war mein 128. Bergrennen und das 165. Motorsport Event wo ich aktiv dabei war.
Ich bin kein studierter Journalist.
Ich und mein Team sind „nur“ echte Motorsport Fans und daher distanzieren wir uns von dieser modernen, respektlosen Art Nachrichten zu verbreiten.
Wir wünschen der Familie und dem Kramsky-Team sowie dem Rechberg-Team und den Helfern viel Kraft um die jüngsten Ereignisse zu verarbeiten.

Wolfgang Maringer

8 Rückmeldungen

  1. Gernot sagt:

    Danke Wolfi!
    Du sprichst uns echten Bergrenn-Sportlern aus dem Herzen.

  2. Sam Christen sagt:

    Zunächst einmal herzliche Beileidsbekundungen an die Angehörigen und Freunde von Otakar Kramsky.

    Dann Danke für diesen Bericht über das Unverständnis über gewisse Fans und Medien. Danke auch dem Rennleiter am Rechberg, dass er sich vor der Kamera sichtlich betroffen Stellung genommen hat.
    Dieselbe Empörung ist mir damals 2010 durch den Kopf gegangen, als bei uns in der Schweiz Lionel Régal in St. Ursanne tödlich verunglückt ist. Journalisten der Boulevardzeitung Blick hatte sich damals irgendwie wie Geier darauf gestürzt. Dann haben sie noch eine Onboard-Aufnahme von früher verlinkt und es hat dümmliche Kommentare gehagelt, wie gefährlich das doch sei, das müsse man verbieten usw. Ich glaube ihr könnt euch weitere „Expertenmeinungen“ vorstellen. Das beste war wohl, dass bis auf ein später aufgetauchtes nie Bilder, vor allem keine bewegten, herausgekommen sind.

    Denen habe ich damals auch einen geharnischten Brief geschrieben, in dem ich denen erklärt habe, dass es sich beim Bergrennsport um eine funktionierende, sehr familiäre Rennszene handelt, die weitgehend ausserhalb der Massenmedien stattfindet. In der Schweiz gibt es zu den meisten Bergrennen grössere Artikel in der regionalen Presse. Diese schreibt dann aber nur über das Rennen in ihrer Region. Diese Massenmedien-Superjournalisten dringen erst nach einer Katastrophe ein und bilden sich ein, irgendwas daherschreiben zu müssen, von dem sie nun wirklich nichts verstehen. Beim nachfolgenden Bergrennlauf in Oberhallau (mein Nachbardorf) habe ich von denen keinen einzigen gesehen, es ist ihnen also nur um die niedrige Sensation gegangen. Ich erinnere mich auch an die Berichterstattung zum unter seltsamen Umständen geschehenen Unfalltod von Hanspeter Laber 2013. Da wurde wildes Zeug umherspekuliert, über den bald darauf angekündigten Abschlussbericht der Ermittlungen von Seiten italienischer Polizei, hat dann niemand mehr ein Wort verloren.

    Ich muss zugeben, ich ertappe mich selbst, dass auch ich Bilder suche, wenn irgendwo ein Unfall passiert ist. Wenn es sie gibt, schaue ich mir diese an, allerdings nicht zu Unterhaltungszwecken, sondern weil ich jeweils echt betroffen bin. Diese Bilder plakativ weiterzuverbreiten würde mir deshalb nie in den Sinn kommen. Ich mag diesen Sport sehr, gerade weil er praktisch ausschliesslich von leidenschaftlichen Privatiers bestritten wird. Und diese Privatiers bringen eine Fülle an neuen und alten, interessanten Fahrzeugen an den Start. Natürlich übt die Gefährlichkeit dieses Sports auch eine Faszination auf mich aus. Es beeindruckt mich tief, wenn ich mir Videos der grossen Meister am Berg ansehe, die überwinden sich definitiv. Aber auch diejenigen die nicht das allerhöchste Niveau erreichen, sorgen dafür, dass sich der Besuch praktisch jedes Bergrennens lohnt. Über Unfälle freue ich mich nie, auch wenn dem Fahrer nichts passiert, denn die meisten Bergrennfahrer scheinen nicht im Geld zu schwimmen. Da geht immer viel Einsatz und Geld kaputt. Eine Katastrophe wie diese am vergangenen Samstag will keiner sehen, leider muss bei diesem Sport nicht allzuviel schiefgehen, damit es passiert. Und es ist leider zum wiederholten Male bei einem absoluten Routinier passiert.

    Die schulmeisterische Sicherheitsdiskussion, die die Pseudomedien jeweils scheinheilig anschieben, ist auch fragwürdig. Vielleicht schauen sie sich diese Schreiberlinge ein paar besonders kühne Onboard-Aufnahmen an, die sie über alles beeindrucken und zu journalistischen Tiefstleistungen aufstacheln. In der Schweiz müsste man wohl in St. Ursanne wie auch in Oberhallau die schnellsten Fahrzeugklassen ganz ausschliessen oder gleich die Veranstaltung absagen, um dem Sicherheitsbedürfnis genüge zu tun. Marcel Steiner hat dies nach seinem unverletzt überstandenen Crash in St. Ursanne 2013 treffend analysiert (steht auf berg-meisterschaft.de). Würde man bei den schnellsten Passagen Schikanen einbauen, würden die Fahrer mehr Abtrieb fahren und kürzere Übersetzungen, wobei andere ebenso kritische Passagen gefährlicher würden.

    Abschliessend muss man wohl sagen, dass man die Sensationsmedien auch vor dem Hintergrund anderer geistloser Propaganda realistisch einschätzen sollte. Ändern kann man sie kaum, durch Nichtkonsum eventuell schwächen.

    Ein herzliches Dankeschönfür eure hervorragende Arbeit mit Webseite, Videos etc.

  3. Sam Christen sagt:

    Auf die pietätlosen Fans bin ich in meinem überlangen Kommentar gar nicht eingegangen.
    Wenn sich im Angesichte der Katastrophe niedrigste, voyeuristische Triebe entwickeln, ist mein totales Unverständnis perfekt.

  4. Peter sagt:

    @Sam Christen: Woran erkennt man ob jemand aus niedrigsten, voyeuristischen Trieben nach Videos oder Fotos vom Unfall sucht oder aus echter Betroffenheit? Nur mal so als Denkanstoß.

    Man sollte nicht zu scheinheilig an die Sache herangehen. Ich beobachte den Bergrennsport seit nunmehr zwanzig Jahren und kann es mir nicht Leisten jedes Wochenende vor Ort zu sein. Gott sei Dank gibt es Menschen wie die Hillclimbfans (und andere in anderen Ländern) die es einem erlauben die Rennen auch aus der Ferne zu verfolgen. Schon ein Unfall ohne Personenschaden schmerzt mich immer sehr, da es eben im Bergrennsport nicht wie in der Formel 1 oder der Rallye-WM ist und Autos über Nacht wieder komplett aufgebaut werden. Oft haben solche Unfälle zur Folge das Fahrer und Autos für lange Zeit vom Berg verschwinden oder gar nicht mehr zurückkommen weil einfach Zeit und Geld für einen Neuaufbau fehlen. Auch führen Unfälle immer zu schlechter Presse und Verbotsforderungen was dem Sport insgesamt schadet. Vom dem was ein Verlust solcher Persönlichkeiten wie Otakar Kramsky oder Simon McKinley bedeutet möchte ich hier gar nicht reden.
    Trotzdem suche ich natürlich nach jedem Unfall nach Fotos und Videos. Schon um zu verstehen was passiert ist und wie hoch der Schaden am Auto ist. Beim Plasa-Unfall hat mir das Video des Unfalls sehr geholfen den Verlust von Georg zu verarbeiten. Bei Lionel Regal ist es gerade die Abwesenheit von Bildern die mich bis heute daran hindert. Es gibt sich widersprechende Aussagen was vorgefallen ist und bis heute ist mir nicht klar wie genau Lionel starb. Von den Abschlussberichten der italienischen Justiz zu Plasa oder Laber habe ich übrigens bis heute nichts gelesen. Auch nicht in der Bergfachpresse. Wenn jemand was dazu weiß, wäre es schön etwas dazu zu lesen.
    Ich denke jeder der sich für den Sport interessiert sucht nach Bildern was passiert ist. Warum sollte man es anderen Leuten oder denen die das Video hochgeladen haben vorwerfen? Bei Youtube suchen die Leute genau danach, oft in den ersten Stunden danach. In einer Zeit also in der Leute die von dem Sport keine Ahnung haben noch überhaupt nichts von dem Unfall wissen und man auch noch nicht zufällig über das Video stolpert. Dann wird das Video angesehen und anschließend der Uploader beschimpft das er es hochgeladen hat. Im Forum geht das so: Erst postet jemand den Link zum Video, ab dann teilt sich jeder Beitrag in zwei Absätze. Der erste Absatz enthält Vorwürfe und Beschimpfungen warum der Link gesetzt wurde. Ein Entfernen wird gefordert. Im zweiten Absatz gibt man dann zu Protokoll das man das Video gesehen hat und gibt die eigene Meinung zum Geschehen preis. Geht es noch heuchlerischer?

    Jeder trauert anders, das merkt man doch schon in der eigenen Familie. Da gibt es die, die den Toten auf jeden Fall nochmal sehen oder berühren wollen, andere wollen das auf keinen Fall. Der nächste rennt nach der Beerdigung jeden Tag auf den Friedhof, ein Andere geht nicht ein einziges Mal zum Grab. Aber keiner spart mit Vorwürfen das alle Anderen es falsch machen und nur man selbst im Besitz der einzigen Wahrheit ist.

    Wenn natürlich Rettungskräfte behindert werden, Angehörige belästigt werden, Bierflaschen auf die Strecke fliegen oder bei Unfällen geklatscht, gelacht und gejohlt wird ist auch für mich eine Grenze überschritten, da muß ich Wolfgang und Sam schon Recht geben. Aber das ist nur meine Meinung und nicht die einzige Wahrheit.

    Und immer dran denken, Bergrennen sind die Königsdisziplin des Motorsports! Fahren mit weitestgehend, teilweise völlig unregelmentierten Rennwagen auf naturbelassenen Straßen. Das ist der Grund warum ich Bergrennen schaue. Und das ist denke ich der Grund warum die Hillclimbfans das ganze Filmen und warum Otakar und Simon und all die Anderen daran teilnehmen und teilgenommen haben. Und so soll es bleiben!

    Schließen möchte ich mit einem Zitat von Walter Röhrl aus diesem Jahr anlässlich einer Fahrt auf der Wallberg-Panoramastraße: „Für mich sind die, die wahren Helden des Motorsports, sind diejenigen die heute Bergrennen fahren. Und die fahren mit Autos, die inzwischen doppelt so schnell sind wie früher diese Strecken. Kann i nur sagen: Chapeau. Hut ab. Denn hier, überlegen darfst du nicht, entweder triffst ahn Felsen oder du bist fünfzig Meter tiefer. Da brauchst a großes Herz.“

  5. Hans A. Müller sagt:

    Ich schliesse mich Sam Christen’s Kommentar 1:1 an. Danke für die treffenden Aussagen!

    Nach jahrzehntelangem Verfolgen der europäischen Bergrennszene, u.a. der Bergrally, habe ich mich mit Frau entschlossen, dem steirischen Rechberg und der Umgebung mit Graz einen Besuch abzustatten. Leider bekamen wir den tragischen Unfall Otakar’s aus nächster Nähe mit – wir waren geschockt und sind es auch heute noch. Wir haben miterlebt wie ein sensationshungriger Fan sofort filmend dazueilte und von der Feuerwehr auf Distanz gehalten werden musste – unglaublich, pietätlos. Ich möchte mich in aller Form von dieser Art „Fans“ distanzieren.

    Euch Hillclimbfans danke ich für die Offenheit, diese „Thematik“ anzugehen und hoffentlich auch viele der Bergrennfans/Youtube-Zuseher sowie Medienvertreter zu sensibilisieren.

    Auch ich möchte mich in aller Form für Eure mit Passion gelebte Arbeit (und ihr liebt sie auch!) für den Bergrennsport bedanken.

    Herzliche Grüsse aus der Schweiz!

  6. Stefan Scheer sagt:

    Jeder hier hat mit seiner Aussage Recht. Leider wird ausserhalb der Lokalpresse nur nach einem (tötlichen) Unfall berichtet. Ich sammle seit mehreren Jahren Berichte über Slalomveranstaltungen bei uns im Raum Südbaden (MSRT Freiamt) und stelle immer wieder fest, dass Vorberichte vom Vorjahr wiederholt und Namen und Fakten verwechset werden, aber wenn ein Unfall geschieht wird plötzlich alles aufgeblasen, ausgeschmück und Überregional berichtet. Was mich nachdenklich werden lässt ist auch die Erkenntnis, dass AH Video und andere DVD-Produzenten den meisten Umsatz mit ihren Crash-Videos erzielen und ich denke hier etappt sich fast jeder, dass er solche Videos hat. Wir als Motorsportler/Fans sollten uns aber mit posten und verteilen von solchen Bildern und Videos zurückhalten. Mein Beileid gilt der Familie und den Freunden von Otakar Kramsky.

    Stefan Scheer, Freiamt

    • Ralf Hummel sagt:

      Hallo Stefan,
      ich wende mich an sie nicht wegen Unfallbildern, sondern ich habe eine Bitte an sie.
      Ich bin von 1986 bis 1992 ein paarmal die Rallye des MSRT Freiamt mitgefahren. Die ersten Jahre mit einem VW Derby in Gruppe G, dann in Gruppe H, und zum Schluß mit einem Golf GTI 2 in Gruppe G.
      Falls sie Bilder Videos davon haben, wäre es eine tolle Sache, wenn sie mir da irgendwas zukommen lassen .
      Mein Name ist Ralf Hummel und ich fuhr für den UMC Ulm.

  7. Lia sagt:

    Thank you so much..I am the Mother of a kart driver who died -at a crash on a circuit in 2009 .I am very, very gratefull you stand up against this……

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